Wo bleiben Fledermäuse im Winter?

Fransenfledermaus im Winterschlaf (H. Pommeranz)

Als Insektenfresser finden Fledermäuse im Winter nicht genügend Nahrung und sind darauf bedacht, die Energie, die sie sich im letzen Sommer in Form von Fettreserven angelegt haben, zu sparen. Sie tun das, indem sie in der kalten Jahreszeit sämtliche Stoffwechselfunktionen auf ein Minimum einschränken. Dabei kann die Körpertemperatur auf bis zu 3°C abfallen. Dieser Zustand wird als Winterschlaf bezeichnet. Die Tiere verbringen diese Zeit in frostfreien aber möglichst kühlen und feuchten Winterquartieren wie Kellern, Brunnen, Bunkern, Stollen aber auch in Kirchen und Burgen. Fledermäuse wachen im Winter ca. alle 3 Wochen auf, um sich zu putzen und das bei der Fettverbrennung im Körper anfallende Wasser als Urin abzugeben. Jedes „Aufwachen“ kostet Energie und jede zusätzliche Störung (z. B. durch den Menschen) kann bedeuten, dass die Fledermaus im Frühjahr nicht mehr die nötige Energie zum Aufwachen hat.

Nachwuchs

Wenn die Tage im März-April wieder etwas wärmer werden, beginnt für Fledermäuse wieder die „Jagdsaison“ und die ersten Insekten werden vertilgt. Auf der Wanderung von den Winterquartieren in die Sommerquartiere werden Zwischenquartiere genutzt. Vor allem die Weibchen, bei denen jetzt die Befruchtung stattgefunden hat und der Embryo langsam wächst, bevorzugen wärmere Quartiere, um die Entwicklung des Jungtieres zu beschleunigen. Ab April bis Mai ziehen sie in die sogenannten Wochenstuben, in denen die Geburt und die Jungenaufzucht stattfindet. Die Männchen wohnen in dieser Zeit vereinzelt oder in kleineren Gruppen in getrennten Quartieren. Dadurch werden die Nahrungsgründe der Wochenstubenkolonie nicht überstrapaziert.

Die Geburt der Jungtiere – die meisten Fledermausarten bringen 1-2 Junge zur Welt – beginnt Anfang Juni. Anschließend dauert es ca. 6-8 Wochen bis der Nachwuchs flugfähig ist. Ab August beginnt die sogenannte „Schwärmzeit“, die etwa 8 Wochen andauert. In dieser Zeit lernen die flüggen Jungtiere alle wichtigen Quartiere vor allem die Winterquartiere kennen. Hierbei kann es manchmal zu Einflügen in Wohnungen, sogenannten "Invasionen", kommen!

Paarung

In dieser Zeit beginnen die Männchen wieder mit der Balz und versuchen, Weibchen durch Balzrufe in ihr Quartier zu locken. Fledermäuse sind polygam, paaren sich also mehrmals mit jeweils anderen Partnern. Die Paarungszeit kann sich bis in den Spätherbst hinziehen. Die weiblichen Fledermäuse speichern das Sperma bis zum nächsten Frühjahr und verhindern so eine Geburt der Jungtiere im nahrungsarmen Winter. Ab November geht’s dann wieder in die Winterquartiere und das Fledermausjahr kann von Neuem beginnen.