Braunes Langohr (H. Pommeranz)

Plecotus auritus

 

Kennzeichen

Namensgebend für diese mittelgroße Art (Unterarmlänge 35,5 – 42,8 mm) sind die sehr langen, zarten Ohren, die im Winterschlaf und tagsüber nach hinten unter die Flügel gelegt werden, so, dass nur der lange, lanzettförmige Tragus zu erkennen ist. Die Zehen der braunen Langohren sind stark borstig behaart.

 

Ähnliche Arten

Ähnelt stark dem etwas kleineren Grauen Langohr, ist durch den langen Daumen (meist über 6,5 mm) mit der ebenfalls langen Kralle (> 2 mm) von diesem zu unterscheiden.

 

Lebensraumansprüche und Verhaltensweisen

Das Braune Langohr ist sehr variabel bezüglich seiner Quartierwahl. Als ursprüngliche Waldart bewohnt es vor allem Waldgebiete aller Art, wobei auch Einzelbäume in Parks und Gartenanlagen als Jagdgebiete genutzt werden. Lediglich in Kiefernforsten ist die Art seltener anzutreffen.

Doch auch in Höhlen und Gebäudequartieren fühlt sich das Braune Langohr zu Hause, es bewohnt menschliche Siedlungen, vor allem in Stadt- und Dorfrandlage und sucht auch Nistkästen auf.   

Zwischen April und September bilden sich Wochenstubenkolonien aus 5 – 50 Weibchen. In Gebäuden bestehen diese Wochenstuben das gesamte Sommerhalbjahr, Kolonien in Baum- und Kastenquartieren dagegen wechseln alle 1-5 Jahre den Standort. Vor allem die Weibchen des Braunen Langohres sind sehr ortstreu und suchen stets wieder ihre Geburtswochenstuben auf.

Saisonale Wanderungen zwischen Sommer- und Winterhabitat übersteigen kaum 30 km.

 

Jagdverhalten

Die Braunen Langohren treten erst bei vollständiger Dunkelheit ihren Jagdflug an und verfolgen dabei zwei Strategien: Insekten werden in der Luft gefangen, wobei der Schwanz als Kescher dient. Es werden jedoch auch Beutetiere von der Vegetation abgesammelt, wobei die Fledermaus im langsamen, gaukelnden Suchflug dicht über der Vegetation fliegt. Die Tiere sind in der Lage, passiv zu orten.

 

Nahrung

Aufgrund seines variablen Jagdverhaltens kann sich das Braune Langohr sowohl von Fluginsekten, als auch von nicht fliegenden Gliedertieren wie Spinnen, Raupen und Weberknechten. An Fraßplätzen dominieren vor allem Reste von verzehrten Nachtfaltern, Zweiflüglern und Käfern.

Über Flughäute und Ohren verliert das Braune Langohr verhältnismäßig viel Flüssigkeit und muss daher 2 – 5 g Wasser pro Tag aufnehmen.

 

Verbreitung

  • Deutschland:

Die Art ist in Deutschland flächendeckend verbreitet. Die Vorgebirgsregion scheint dichter besiedelt zu sein als die norddeutsche Tiefebene (Bundesamt für Naturschutz 1999).

  • Mecklenburg-Vorpommern:

Flächige und relativ gleichmäßige Verbreitung in M-V. Der Verbreitungsschwerpunkt befindet sich in Laub- bzw. Laubmischwäldern sowie in Städten und Dörfern mit wald- bzw. gehölzreichen Strukturen (Parks, Alleen, Baumhecken). Das Braune Langohr wird flächig aber in geringen Individuenzahlen in allen geeigneten Winterquartieren nachgewiesen.